Nun bin auch ich endlich zu hause angekommen. Ich bin mir sicher die meisten von euch haben schon in den Nachrichten gesehen, dass heute der Taifun Nr. 15 über Tokyo zieht. Und so wie ich das aus meinem Fenster beurteilen kann, sind wir gerade mittendrin. Während man der Bevölkerung kaum etwas anmerkt, werden hier doch diverse Vorsichtsmaßnahmen getroffen um schlimmeres zu verhindern. Keine Panik, aber kontrollierte Vorsicht. Die Nachmittagsvorlesungen unserer Uni sind ausgefallen, einige Züge fuhren nicht mehr... dass hieß jedoch nicht, dass niemand mehr auf der Straße war. Inklusive uns. Und was mich am meisten überrascht hat: Mein kleiner, pinker Tchibo-Schirm hat tatsächlich seinen ersten Taifun überstand...es aber nicht geschafft mich trocken zu halten. Und ob er den nächsten übersteht wage ich zu bezweifeln.
Es ist übrigens immer noch warm und mollig bei 26°C.
Naja, heute abend werden dann erstmal Nachrichten geguckt, mal schauen was der Taifun so angerichtet hat.
Aber zum Glück hatte man ja den Vormittag um zu arbeiten. Denn jetzt geht bei uns mit großen Schritten voran! Ich habe den Einführungstest in Japanisch gemacht und mich dann auch noch mit meinem Professoren getroffen. Ich gehe davon aus, dass sein Englisch sehr beschränkt sein wird. Aber er scheint eigentlich sehr nett zu sein und ich freue mich auch schon wahnsinnig auf seine Vorlesungen morgen. Auf irgendeine Art und Weise habe ich es geschafft einerseits meine Vorlesungen total bescheuert zu legen und andererseits wirklich praktisch!
Ich finds wirklich nicht ganz witzig, dass ich Mittwoch fast 6 Stunden Zeit zwischen meinen Vorlesungen hab. Aber ich beschwer mich ganz bestimmt nicht über meine 4 Tage Woche. Zeit für Reisen~
Themawechsel:
Eine Bahnfahrt, die ist lustig... ♫
Wenn man einmal das Monster bezwungen hat, verliert es seine Unberechenbarkeit. Möchte man zumindestens meinen. Zum Glück trifft das auch größtenteils zu. Nur holt es dann manchmal doch wieder aus, um einen von hinten nocheinmal einen freundschaftlich hinterhältigen Kick zu verpassen.
Meine erste Bahnfahrt führte mich ja zum kuyakusho, zum Amt meines Stadtbezirks um mich als Ausländer registrieren zu lassen. Dabei fiel mir dann schon vor dem Eingang ein folgenschwerer Fehler meinerseits auf. Ich hatte mir zwar den Namen der Station, Asagaya, aufgeschrieben... aber nur in Hiragana, nicht in den chinesischen Zeichen, den Kanjis. Mit einer innerlichen Panikattacke und verzweifeltem Gesichtsausdruck stellte ich dann fest, dass unsere Station trotz Nähe zur Uni und zum Wohnheim nicht Ausländerfreundlich gestaltet ist. Es gibt keine Umschrift der Schriftzeichen in römische Schriftzeichen, so wie man sie auf großen Bahnhöfen findet. Ich hatte also die Möglichkeit entweder zu raten oder mir erstmal ein Ticket nach Shinjuku zu kaufen, den Namen konnte ich wenigstens lesen. Und umsteigen musste ich da sowieso. Also entschied ich mich für letzteres.
Und meine Güte, es war ja nur Shinjuku! Dort angekommen, nahm ich dann schließlich doch all meinen Mut zusammen und habe eine Frau angesprochen. Dank ihrer Hilfe stiefelte ich dann auch kurze Zeit später die Treppe zum Bahnsteig hoch. Und da fuhr auch schon gleich mein Zug ein. Nach kurzem Check, ob der auch wirklich in meine Richtung fährt entschied ich mich schnell einzusteigen und atmete erleichtert auf. Richtig entspannt habe ich mich, als ich durch die Ansage und Anzeige in der Bahn mitverfolgen konnte, wie wir uns immer mehr meinem Ziel näherten und schließlich in Nakano, nur 2-3 Stationen vorher, hielten. Und hielten. Und hielten. Und die falsche Richtung wieder losfuhren. Und so habe ich gelernt, dass es anscheinend zwei verschiedene Arten von Zügen gibt auf dieser Linie. Naja zum Glück musste ich dann dank des japanischem Ticketssystems nichts für meine Extratour bezahlen. Ich fuhr also zurück nach Shinjuku und habe mich dann vorsichtshalber nochmal an einen älteren Herren gewandt, bevor ich in den anderen Zug, diesmal den richtigen eingestiegen bin. Endlich in Asagaya angekommen, hielt ich mich an die sehr detailierte Wegbeschreibung auf der Webseite des Amtes, "Vom Süd-Ausgang des Bahnhofes 7 Min Fußweg"... und fand tatsächlich ohne weitere Probleme das Amt. Dass ich bei der Regestrierung noch einige Fehler gemacht habe ist eine andere Geschichte. Nächste Woche beim zweitem Amtgang werde ich übrigens von einer Japanerin begleitet. Und vielleicht von einem Japaner. Die beiden sind nämlich vorhin kurz hier bei uns reingeschneit und haben mir das angeboten, da sie mit einer anderen Deutschen, Jenny, die ich gestern kennen gelernt habe, dorthin gehen. Und ach du meine Güte. Japaner sind ja allgemein keine Riesen. Aber SO einen kleinen sieht man dann doch eher selten! Grob geschätzt würd ich sagen... ich hätte ihm auf den Kopf spucken können!
Der Rückweg lief übrigens ohne Probleme. Ich bin mir nicht immer 100% sicher, aber die Angst hat mir der Sprung ins ziemlich kalte Wasser auf jeden Fall genommen.
Und hier noch ein Nachtrag: Das was hier so einen Lärm macht oder gemacht hat (den Taifun mögen die auch nicht) sind nicht die Grillen sondern Zikaden. Die Grillen konnten wir gestern hören, da es kühler war und genieselt hat. Die sind nicht ganz so laut.
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